Der Kontrabass ist das tiefste und größte Streichinstrument. Er hat ein weites Einsatzgebiet vom modernen Sinfonieorchester über den Jazz bis hin zum ursprünglichen Rock ’n’ Roll und Rockabilly. Ein normaler Kontrabass hat vier Saiten. Im Sinfonieorchester werden auch Instrumente mit fünf Saiten eingesetzt, um den Tonumfang nach unten zu erweitern.Der Kontrabass wird oft einfach als Bass bezeichnet[1], volkstümlich auch als Bassgeige.[2] Der Name Kontrabass leitet sich von der Kontra-Oktave ab, deren Töne mit dem Instrument erzeugt werden können.

 

Die vier Saiten des heutigen Kontrabasses sind meistens in Quarten gestimmt (‚E – ,A – D – G). Da dem Instrument unterhalb der E-Saite vier Töne bis zum Kontra-C fehlen, die im Sinfonieorchester häufig gebraucht werden, werden dort auch Kontrabässe mit einer fünften Saite verwendet, die auf Kontra-C (in Deutschland auch Subkontra-H) gestimmt wird.

Alternativ zum Fünfsaiter werden in den USA und Kanada auch Instrumente mit einer Verlängerungsmechanik verwendet: Über einen Hebelmechanismus kann bei ihnen der schwingende Teil der E-Saite in den Wirbelkasten hinein verlängert werden, um Töne bis zum Kontra-C zu erzeugen („C-Maschine“)[3].

Besonders Musik ab der späteren Romantik (Wagner etc.) fordern diese tiefen Töne und somit auch einen Fünfsaiter, oder aber ein Instrument mit obig beschriebener Extension. In anderer Musik dafür, wie z. B. Jazz oder Pop geht der Kontrabass (als auch der E-Bass) normalerweise nie tiefer als zum tiefen ‚E und benötigt daher auch keinen Fünfsaiter.

Für das Solospiel auf dem Kontrabass wird häufig die Solostimmung verlangt: Bei dieser ist jede Saite gegenüber der Orchesterstimmung (,E – ,A – D – G) um einen Ganzton höher gestimmt (,Fis – ,H – E – A), was einen helleren Klang zur Folge hat.

In den USA und Kanada setzt sich eine stetig größer werdende Gruppe von Kontrabassisten für die Wiederbelebung der historischen Quintstimmung (‚C – ‚G – D – A) ein, womit der Hebelmechanismus entbehrlich würde. Dies erforderte allerdings auch eine völlig andere Grifftechnik in der linken Hand, da diese zu klein ist, um ohne Veränderung der Handposition alle Töne (analog zum Cello) zu greifen (siehe unten „linke Hand“). Die Quintstimmung würde mit den äußeren Saiten A und C nicht nur den Tonumfang eines Viersaiters nach unten und oben erweitern, vermutlich würde mit der hohen A-Saite auch die Solostimmung entbehrlich werden. Ein umstrittenes Thema ist die Verwendung der Quintstimmung zur Verbesserung des Obertonverhaltens, einer gleichmäßigeren Lautstärkeverteilung in allen Lagen und des sinnvolleren Tongemisches im Streicherverbund.

Die Saitenhersteller bieten „maßgeschneiderte“ Saiten für die verschiedenen Stimmungen und für die Verlängerungsmechanik an.[4] Die meisten Saiten sind Stahlsaiten (Stahlkabel), es gibt aber auch Darm- und Kunststoffsaiten. Der Kern der Saite ist mit einem feinen Metalldraht umsponnen. Das Material der Umspinnung ist oft Chromstahl, sie kann aber auch z. B. aus versilbertem Kupfer oder Silber bestehen.

Zur Vermeidung von zu vielen Hilfslinien werden Kontrabassstimmen grundsätzlich, wie beispielsweise auch beim Kontrafagott, eine Oktave über dem tatsächlichen Klang notiert. Die Notation etwa eines c (kleines c) bedeutet C (großes C). Es gilt allgemein als überflüssig, auf diese Tatsache in Partituren eigens hinzuweisen, etwa in einer Vorbemerkung oder durch eine unter den Bassschlüssel gesetzte 8.

Geschichte

Der heutige Kontrabass hatte zahlreiche Vorgänger mit unterschiedlichen Namen. Einer davon war der Violone, dessen Familienzugehörigkeit ebenso ungeklärt ist wie die des Kontrabasses, da auch er sowohl als „Bassvioline“ (viersaitig, ohne Bünde, Violinform) wie auch als „Bassgambe“ (fünf- oder sechssaitig, mit Bünden, Gambenform) existierte.

Bei Michael Praetorius finden sich im Syntagma musicum (1619) sowohl ein Contrabasso da gamba als auch ein Contra-Bass-Geig. Beide Instrumente haben Bünde. Johann Joachim Quantz empfiehlt in seinem Versuch (1752) für den Contraviolon ebenfalls Bünde, um die Deutlichkeit des Tones zu fördern.

In der Zeit der Wiener Klassik war ein fünfsaitiger Kontrabass mit Bünden verbreitet, und zwar mit der Stimmung ‚F – ‚A – D – Fis – A („Terz-Quart-Stimmung“ oder „Wiener Stimmung“). Für den so gestimmten Kontrabass wurden um die vierzig Solokonzerte und ein umfangreiches Repertoire an Kammermusik geschrieben (mehr dazu unten unter „Repertoire“).