Die Mandoline ist ein seit dem 17. Jahrhundert bekanntes Zupfinstrument europäischer Herkunft aus der Familie der Lauteninstrumente. In Partituren sowie in Besetzungslisten von Musikgruppen und Orchestern ist die Abkürzung mand. für Mandolinen gebräuchlich.Von der Mandoline existieren zwei Grundbauformen, die sich deutlich in der Form des Korpus unterscheiden:

  • Die klassische Mandoline, auch neapolitanische Mandoline oder Rundmandoline genannt, hat eine flache, abgeknickte Decke, keine Zargen und einen schalenförmigen Korpus (damit gehört sie zu den Schalenhalslauten);
  • die Flachmandoline wird nach aus dem Cistern– oder Geigenbau entlehnten Konstruktionsprinzipien mit Zargen sowie mit flacher oder leicht gewölbter Decke und ebensolchem Boden angefertigt (und ist damit eine Kastenhalslaute).

Die überwiegende Anzahl der Mandolinen besitzt vier in Quinten gestimmte Saitenpaare (Chöre). Das gebräuchlichste Instrument der Mandolinenfamilie ist die Mandoline in Sopranstimmung, die Saiten sind dabei genau wie die einer Violine in g – d’ – a’ – e’’ gestimmt. Die Mensur beträgt bei der Prim-Mandoline 32–34 cm, bei der Sekund-Mandoline mit abweichender Stimmung 36–38,5 cm.[1] Die Mandola ist eine Mandoline in Tenorlage mit der Stimmung G – d – a – e‘.

Klassische Mandolinen neapolitanischer Bauform erkennt man am tropfenförmigen und im Umriss einer Mandel ähnlichen Korpusform. Der Instrumentenbauer spricht von der „Muschel“.[1]Diese wird traditionell durch Verleimung von Holzspänen, ähnlich dem Korpus einer Laute, hergestellt und mit der Instrumentendecke verleimt. Die flache, meist an der breitesten Stelle geknickte Decke wird fast ausschließlich aus Fichtenholz gefertigt.

 

Erste Quellen, in denen die Mandoline erwähnt wird, stammen aus dem frühen 17. Jahrhundert. Zur Zeit des Barock haben Komponisten wie Antonio Vivaldi, Domenico Scarlatti und Johann Adolf Hasse für dieses Instrument komponiert.

Stammte die Mandoline ursprünglich aus Italien, wurde um 1750 Paris zu deren wichtigstem Zentrum. Weitere wichtige Komponisten, die sich der Mandoline widmeten, sind Georg Friedrich Händel (im Oratorium Alexander Balus in der Arie Hark! he strikes the golden lyre), Wolfgang Amadeus Mozart (zum Beispiel in einer Arie im Don Giovanni Deh vieni alla finestra), Ludwig van Beethoven (Sonatinen für Mandoline und Cembalo), Johann Nepomuk Hummel und Niccolò Paganini. Um 1800 findet man die Mandoline vor allem in Wien.

 

Barock, Klassik, Romantik

Das heute so bekannte Tremolo, eine wichtige Spieltechnik der Mandoline, ist bereits im 18. Jahrhundert belegt, zum Beispiel in der Mandolinenschule von Michel Corrette 1772, Kap. 10: «Il est remarquer que sur la Mandoline on ne peut pas enfler les sons … on fait un Trill qui est une repetition du meme Son sur une note.» In der Literatur wird das Tremolo aber ab etwa 1840 verlangt. Der wichtigste Komponist der Romantik war Raffaele Calace (1863 – 1934), der mit Hilfe seines Bruders, des Instrumentenbauers Nicola Calace (1859–1923), das Instrument auch weiter entwickelte. Zu dieser Zeit gründeten sich die ersten Zupforchester.

Pop- und Rockmusik

Eine breite Popularisierung erfuhr die Mandoline in den 1970er-Jahren durch zahlreiche Folk-Rock-Bands. Mike Oldfield spielt sie auf seinem Album Tubular Bells, wo sie im ersten von zwei Teilen als Soloinstrument verwendet und am Schluss neben anderen Instrumenten mit einem weiteren kurzen Solo vorgestellt wird. Ein markantes Beispiel für den Einsatz von Mandolinen in der Populärmusik ist unter anderem das Musikstück Losing My Religion der Band R.E.M. Punkbands wie Flogging Molly und Dropkick Murphys setzten die Mandoline in elektrisch verstärkter Form ein. Die amerikanische Folk-Rock-Band The Hooters setzt regelmäßig sowohl akustische als auch elektrische Mandolinen ein. Der Rock-Geiger Warren Ellis spielt bei Nick Caves Bands The Bad Seeds und Grinderman ebenfalls eine elektrische Mandoline, die durch starke Verzerrung allerdings kaum Ähnlichkeiten mit dem Klang einer klassischen Mandoline hat.

 

Verwandte Instrumente

Zu den der Mandoline nahe verwandten Zupfinstrumenten zählen die Mandola, die Bouzouki oder Cister, das Mandolinenbanjo und die Mandriola, das Mandoloncello, außerdem die Tamburica und die Saz.